Mittwoch, 2. März 2011

Alles in Butter!



Meinen ersten Scone habe ich auf einer Party meiner besten Freundin gekostet: Tomate-Olive, nach einem Rezept aus der Brigitte. Das war ungefähr Anfang des Jahrtausends. Und ich war so begeistert, dass ich dieses Rezept sofort direkt in mein Rezepte-Buch kopieren musste, und auch mehrmals gebacken habe.
Aber so richtig lecker waren die nie ... und heute weiss ich auch warum: ich habe da dieses Ding mit Butter. Bekomme ich einfach nicht hin. Keinen Mürbeteig, keinen Keksteig, keine Pie-Kruste: alles was fluffig-krümelig werden soll, wird bei mir nix. Hab ich zu Hause nicht gelernt, dabei kann meine Mutter das mit der Butter total gut, ich hab ihren Mürbeteig neulich nicht mal als solchen erkannt, so zart war er ...
wie auch immer, das Problem ist jetzt erkannt, das ist ja bekanntlich schon immer der erste Weg zur Besserung. Vielleicht kann mir das ja mal jemand zeigen? Mama?

Vor zwei Jahren war ich dann in Kalifornien, und auch in Mendocino (jahaa, das liegt gar nicht in Spanien!). Da ist ja alles sehr schnuckelig, wir liefen also mal durch alle Straßen, auf leicht erhöhten hölzernen Bürgersteigen, und irgendwo in einer Seitenstraße war dann eine Bäckerei. Eigentlich war es die Bäckerei. Die Bäckerei, die ich am allerliebsten selber machen würde. Natürlich habe ich nicht daran gedacht ein Foto zu machen, aber ich habe das Bild in meinem Kopf, und das reicht ja für mich auch aus. Alle anderen haben also gerade Pech gehabe und müssen warten, bis ich sie dann habe, die Bäckerei. Oder auch nicht.
Auf jeden Fall habe ich mir in dieser Bäckerei einen Zimtscone gekauft, mir einpacken lassen, und gleich darauf auf dem durchgesessenen, flauschigen Beifahrersitz des Monster-Chevys, mit dem wir unterwegs waren, verdrückt. Und er war lecker, sogar soo lecker, ganz einfach und ganz köstlich. Genau soo einen möchte ich auch mal hinbekommen ...

Seit kurzem habe ich ein neues Backbuch, denn ein wenig bin ich jetzt versessen nach amerikanischen Backwaren in guter Ausführung. Und ich finde es ganz, ganz toll, das Buch, und die Idee mit dem Vollkornmehl. Kalorienbomben sind das immer noch, (aber Hallo!) dafür haben sie aber zumindest echten Nährwert.
Und es gibt unglaublich viel Neuland zu erkunden: Kamut, Amaranth, Quinoa? Ja, schon mal gesehen, aber noch nie ausprobiert. Gerste? War total schwer zu bekommen. Hab ich das überhaupt schon mal gegessen? (Scheint aber das neue It-Getreide zu werden, wenn man den Küchenbloggern in meinem Reader Glauben schenken darf: hier, hier, hier und hier)
Auf jeden Fall platzt mein Mehllager jetzt aus allen Nähten, beziehungsweise kippt von allen Regalen, und ich bin am testbacken. Und bald am aus allen Nähten platzen ...



Letzten Sonntag habe ich also mal die Erdbeer-Scones ausprobiert, trotz meines Butterproblems. Perfekt ist der Teig dann auch nicht geworden, aber auf jeden Fall besser als bei meinen vorherigen Versuchen, und geschmeckt haben sie sehr gut und werden auf jeden Fall in die Auswahl zur Wiederholung genommen.
Natürlich hatte ich nicht alle Zutaten zuhause, war ja schon glücklich genug die Gerste gefunden zu haben, also wurde die Buttermilch durch Joghurt ersetzt, außerdem ändere ich die Mehlmengen immer auf metrisch sinnvolle Angaben, diese Tassen-Kasperei ist nicht so mein Ding ... Und weil ich just beide empfohlenen Marmeladensorten (Zitrus und Erdbeere) im Haus hatte, habe ich auch beide ausprobiert. (Die Entscheidung ist übrigens unentschieden ausgefallen, ich fand orangig besser, der Mann war für Erdbeere.)
Beim nächsten mal werde ich deutlich weniger Marmelade nehmen, da diese doch sehr ausgelaufen und angebrannt ist, das waren eindeutig zu viele "Röstaromen" ...



Hier auf jeden Fall meine Variante:

Marmeladen-Scones
nach der Grundidee von: Good to the Grain

Zutaten:
150 gr Gerstenmehl
150 gr Weizenmehl 405
40 gr Vollrohrzucker
2 TL Backpulver
1/2 TL Natron
1 TL Salz
70 gr Butter

50 gr Joghurt
1 Ei

gute Marmelade (Zitrus- oder Erdbeere)
ein wenig geschmolzene Butter
Zucker zum Bestreuen

Zubereitung:
Den Joghurt und das Ei in einer kleinen Schüssel miteinander verrühren.
Das Mehl und die anderen trockenen Zutaten in eine grössere Schüssel sieben.
Die eiskalte kleingewürfelte Butter, ich habe sie noch ein wenig ins Gefrierfach gestellt, sehr schnell mit den Händen im Mehl krümelig reiben.
Die Joghurt-Ei Mischung dazu geben und, wieder sehr schnell, zu einem Teig verarbeiten. Aufhören mit dem mischen sobald sich der Teig gebildet hat!

Auf einer gut bemehlten Arbeitsplatte den Teig in zwei Hälften teilen, jede Hälfte mit den Händen zu einem Kreis formen. Die Teigplatten sollten ungefähr zwei Zentimeter hoch sein.

Eine der Teigplatten mit Marmelade nach Wahl bestreichen und die zweite Platte vorsichtig darauf setzen und andrücken.

Mit einem sehr scharfen Messer die Teigplatte in acht gleichmässige Stücke schneiden, die Stücke auf ein gebuttertes Backblech setzen und mit ein wenig flüssiger Butter bestreichen. Gleichmässig mit normalem Haushaltszucker bestreuen.

Bei 180° C in cirka 25 Minuten auf mittlerer Schiene goldbraun backen.

1 Kommentar:

Schönes und Gutes hat gesagt…

Schau einer an!!! Da war ich schon so gewöhnt dran, dass hier nichts passiert, dass ich's gar nicht mitbekommen hab!!!
Schön, dass du wieder dabei bist - sieht alles super aus und hört sich auch so an!
H*